Der kostbare Augenblick – Massenfotos, Ökonomie und das Versprechen der Dauer

Tagung
Luzern, 12. – 13. September 2016

  • lic. phil. Esther Baur
    Archivleiterin Staatsarchiv Basel
  • Dr. phil. Wolfgang Brückle
    Dozent für Kunstgeschichte Hochschule Design & Kunst Luzern
  • Dr. Sonja Fessel
    Kuratorin Bildarchiv Foto Marburg
  • Prof. Dr. Peter Geimer
    Direktor Kunsthistorisches Institut Freie Universität Berlin
  • Prof. Dr. Valentin Groebner
    Professor für Geschichte Universität Luzern
  • Peter Herzog
    Inhaber Fotosammlung Fondation Herzog
  • lic. phil. Elias Kreyenbühl
    wiss. Mitarbeiter Staatsarchiv Basel
  • Dr. Nora Mathys
    Archivarin Staatsarchiv Aargau
  • Prof. Dr. Alexis Schwarzenbach
    Dozent und Projektleiter Forschung Hochschule Design & Kunst Luzern
  • lic. phil. Urs Stahel
    Gastprofessor für Fotografie, Kurator Fotomuseum Winterthur Universität Zürich
  • lic. phil. Ricabeth Steiger
    Kuratorin Schweizerisches Nationalmuseum Zürich
  • Prof. Dr. Thomas Steinfeld
    Journalist und Kulturwissenschaftler Universität Luzern/Venedig
  • Dr. Ellen Strittmatter
    wiss. Projektleiterin Deutsches Literatur Archiv Marbach
  • Prof. Dr. Felix Thürlemann
    Professor für Kunstwissenschaft/Kunstgeschichte Universität Konstanz
  • Dr. Jan von Brevern
    wiss. Mitarbeiter am Kunsthistorischen Institut Freie Universität Berlin

Fotogeschichte: Beiträge zur Geschichte und Ästhetik der Fotografie

«Kann man das wegwerfen? Fotografie, Gedächtnis, Ökonomie»
Thomas Steinfeld, Valentin Groebner (Hg.)

Fotografien sind am Beginn des 21. Jahrhunderts historische Massenbilder im Wortsinn: Das Ende der kommerziellen Analogfotografie in den letzten Jahren des 20. Jahrhunderts hat aus allen ihren Produkten Zeugnisse einer unwiderruflich vergangenen Epoche gemacht. Die unendlich vervielfältigbaren digitalen Bilderströme – sind es wirklich «Fluten»? – haben ältere Fotos, die früher alltäglich, selbstverständlich und sogar banal waren, in potentiell knappe Güter verwandelt: Kostbare Augenblicke, Fragmente einer verschwundenen Welt, Sammlerstücke.

Gerettet vor der drohenden Zerstörung, werden die Fotografien aber dadurch neuen ästhetischen und ökonomischen Auswahlkriterien unterworfen. Sie beginnen in neuen Umlaufbahnen zu zirkulieren, die mit ihren ursprünglichen Herstellungszwecken und Gebrauchskontexten häufig wenig zu tun haben. Aus privaten Ansichtskarten werden unter Umständen Museumsobjekte, Negative werden komplexe Archivgüter, und banale Pressefotos und nüchterne Industrieaufnahmen Kunstwerke: An dieser Verwandlung haben auch die digitalen Fotografien teil, indem sie eine Art Bildwerdung des Universums zu befördern scheinen. Einigen Routen dieser grossen Bilderwanderung wird sich die Tagung widmen.