Aufklärung und Religion

Tagung
Luzern, 22. – 23. März 2019

  • Prof. Dr. Bernd Auerochs
    Professor für Neuere deutsche Literatur/Literaturwissenschaft
 Universität Kiel
  • Prof. Dr. Bruno Binggeli
    Titularprofessor für Anstronomie
 Universität Basel
  • Prof. Dr. Elisabeth Décultot
    Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) 
Alexander von Humboldt-Professur an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Prof. Dr. Ernst Peter Fischer
    Wissenschaftshistoriker 
Universitäten Konstanz, Basel und Heidelberg
  • Prof. Dr. Verena Lenzen
    Professorin für Judaistik und Theologie, Leiterin Institut für Jüdisch-Christliche Forschung 
Universität Luzern
  • Prof. Dr. Christian Maurer
    Förderprofessor für Philosophie 
Universität Lausanne
  • Dr. Ives Radrizzani
    Professor für Philosophie
 Universität München
  • Prof. Dr. Reinhard Schulze
    Direktor, Forum Islam und Naher Osten Universität Bern
  • Prof. Dr. Thomas Steinfeld
    Journalist und Kulturwissenschaftler Universität Luzern/Venedig
  • Prof. em. Dr. Armin Wildermuth
    Professor für Philosophie 
Universität St. Gallen

Aufklärung und Religion gelten oft als Gegensätze. Dabei wird verkannt, dass sich viele Hauptvertreter:innen der Aufklärung im 17. und 18. Jahrhundert ernsthaft um neue Deutungen der Religion bemühten. Sie strebten nicht danach, den Sinngehalt der Religion aufzulösen. Es ging ihnen vielmehr darum, Religion für die Entwicklung zu einem eigenen Wesen zu befreien. Dass staatliche und kirchliche Institutionen diesen Intentionen Widerstand entgegensetzten, ist ausführlich dargestellt worden. Im Gegenzug wurde der Aufklärung ein utopisches Potential zugesprochen, das sich im Glauben an die Selbstentfaltung der Vernunft in der Geschichte konzentrierte. Heute nach über 200 Jahren ist der Begriff “Aufklärung” immer noch gegenwärtig und zwar in einer Vieldeutigkeit, in der er zur blossen Information, zur Epochenbezeichnung oder zu einem konfusen Mythos zu verkommen scheint.

Was aber ist Aufklärung?

Die Sätze Kants sind wohlfeil geworden. Sie werden als Appelle an das Selbstdenken und an das subjektive Mündigwerden verstanden, ungeachtet der Tatsache, dass Kants Unternehmung eine umfassende Hermeneutik der Vernunft oder des Erkennens überhaupt darstellt. Es handelt sich um einen Vernunftgedanken, der über unser heutiges Verständnis von Rationalität und Denkfähigkeit hinausgeht. Nicht unterschlagen soll aber werden, dass in der westlichen, griechisch-jüdischchristlichen Tradition eine nicht zu verkennende Tendenz zur vernunftgeleiteten Aufklärung immer latent war. Gegensatz und Zusammenklang von Aufklärung und Religion soll das Thema der Tagung sein, historisch und in aktueller Gegenwart.